Ein würdiges Ende in Bahrain
Am Samstag wird Jenson Button sein letztes Profirennen fahren: das 8-Stunden-Rennen von Bahrain in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Dies markiert das Ende einer der bemerkenswertesten Karrieren im modernen Motorsport. Button ist 45 Jahre alt und wird sich nach diesem Rennen aus dem Profirennsport zurückziehen.
Was er in der Formel 1 erreicht hat
Button war zwischen 2000 und 2017 in der Formel 1 aktiv. Er startete bei 306 Grands Prix. Er holte 15 Siege und 50 Podiumsplätze. Er erreichte acht Poles. Im Jahr 2009 gewann er mit Brawn GP die Weltmeisterschaft, eine Saison, die immer noch als große Außenseitergeschichte gilt. Seine letzte volle F1-Saison war 2016. Sein letzter Start in der Königsklasse war in Monaco 2017 als Ersatz für Fernando Alonso.
Die Suche nach F1
Als sich die Tür der Formel 1 schloss, hörte Button nicht auf, Rennen zu fahren. Er suchte neue Herausforderungen und fand sie bald in Japan. Im Jahr 2018 zog er vorübergehend in den Osten und fuhr in der Super GT. Zusammen mit Naoki Yamamoto gewann er mit dem Team Kunimitsu und dem Honda NSX-GT500 auf Anhieb die Meisterschaft. Damit wurde er der erste ehemalige F1-Weltmeister, der die Super GT gewann.
Das ständige Reisen zwischen Japan und Europa wurde ihm schließlich zu viel. Er beendete dieses Abenteuer Ende 2019. Danach probierte er viele verschiedene Disziplinen aus. So nahm er beispielsweise an Baja-Veranstaltungen teil, absolvierte ein Gastspiel in der britischen GT, startete in Extreme E und Nitro Rallycross und absolvierte 2023 drei Starts in der NASCAR Cup Series. Diese breite Streuung zeigt seine Neugier und Anpassungsfähigkeit.
Wie er zur Ausdauer kam
Langsam fand Button seinen Weg in den Langstreckensport. Seine erste ernsthafte Erfahrung machte er 2018 in der LMP1 mit SMP Racing. Mit Teamkollegen erreichte er ein Podium in Shanghai. Später fuhr er das Garage 56-Projektauto in Le Mans: einen NASCAR Camaro ZL1 bei Hendrick Motorsports, den er sich mit Mike Rockenfeller und Jimmie Johnson teilte. Diese Auftritte waren lehrreich, aber nicht genug. Button wollte ein komplettes Programm fahren.
Im Jahr 2024 bekam er diese Chance. Nach einem fünften Platz beim Petit Le Mans und einem dritten Platz bei den 24 Stunden von Daytona wurde er Vollzeit-WEC-Fahrer beim Team Jota.
Team Jota: die letzte Herausforderung
Das Team Jota ist ein britisches Team mit einer persönlichen Verbindung zu Button. Der #38 Porsche 963 startete 2024 als Kundenteam und hatte nur begrenzte Testmöglichkeiten. Button teilte sich das Auto mit Oliver Rasmussen und Phil Hanson. Die Umstellung war anfangs schwierig. Er vermisste die Intensität einer vollen Saison und musste sich an die Arbeit abseits der Rennstrecke gewöhnen: Datenanalyse, Besprechungen und Abstimmungsarbeiten.
Allmählich fand er seinen Rhythmus. Sein ruhiger Fahrstil passte gut zu den Langstreckenautos. Zwei herausragende Leistungen waren in Le Mans und in Fuji, auch wenn bei diesen Rennen keine Podiumsplätze heraussprangen. Die Dinge änderten sich 2025, als Jota den Status eines Werksteams bei Cadillac und der V-Series.R erhielt. Zusammen mit seinen Teamkollegen Sébastien Bourdais und Earl Bamber zeigte Button starke Leistungen, einschließlich eines zweiten Platzes in São Paulo.
Seine Rolle ging über das reine Fahren hinaus. Button brachte Erfahrung, technisches Feedback und Ruhe in die Teamdynamik ein. Das hat dazu beigetragen, dass Jota in den letzten beiden Saisons zwei Siege erringen konnte und der Titelkampf in Bahrain noch offen ist.
Was Button nach dieser Saison macht
Der Grund für den Ausstieg ist klar: Familie und Zeit. Button lebt mit kleinen Kindern. Er möchte weniger Zeit damit verbringen, wochenlang zu reisen. Er hält es nicht für fair, ein neues Jahr zu versprechen, wenn er nicht genug Zeit hat. Bei klassischen Veranstaltungen wie Goodwood ist er weiterhin aktiv, aus reiner Liebe zum Sport. Aber seine professionelle Rennkarriere ist vorbei.
Wer kann ihn ersetzen?
Einen Nachfolger zu finden, ist nicht einfach. Die Hypercar-Klasse ist voll von Werksfahrern. Zu den Namen, die bereits gefallen sind, gehören Mick Schumacher und Callum Ilott, die aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen oder unklar sind. Der Favorit für den #38 scheint Jack Aitken zu sein. Er fährt bereits die V-Series.R in der IMSA und hat eine enge Beziehung zu Earl Bamber. Aitken gewann die letzten beiden Läufe der IMSA-Saison 2025, darunter das Petit Le Mans, und fuhr in der Hyperpole in Le Mans die schnellste Zeit.
Allerdings gibt es ein praktisches Problem: Am 19. und 20. April 2026 finden die Rennen in Long Beach (IMSA) und Imola (WEC) zur gleichen Zeit statt. Aitken würde Long Beach den Vorzug geben. Wenn er in den Vereinigten Staaten fährt, muss ein Ersatz für Imola gefunden werden, wobei Fred Vesti ein möglicher Kandidat ist.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- F1-Zahlen: 306 Starts, 15 Siege, 50 Podiumsplätze, Weltmeister 2009.
- Super-GT-Meister 2018 mit dem Team Kunimitsu.
- Langstrecken-Erfolge: Podiumsplätze in der WEC und in Daytona, Garage 56 in Le Mans.
- Letzte Mannschaft: Jota, ab 2024, ab 2025 als Cadillac-Arbeitsgemeinschaft.
- Grund für das Aufhören: mehr Zeit für die Familie und weniger Reisen.
Abschließendes Fazit: Button verlässt den professionellen Rennsport zu seinen eigenen Bedingungen. Er geht nicht, weil er es muss, sondern weil er es will. Sein Vermächtnis ist vielschichtig: ein Formel-1-Titel, Erfolge in Japan und wertvolle Beiträge zum Langstreckensport. In Bahrain steht ein emotionaler Abschied bevor, aber sein Einfluss auf den Sport bleibt sichtbar.