Die Batterie ist das wichtigste und teuerste Bauteil eines Elektroautos. Die Batterie versorgt das Auto mit Strom und bestimmt seine Reichweite. Die Lebensdauer eines batteriebetriebenen Elektroautos beträgt etwa 8 bis 10 Jahre, kann aber je nach Nutzung und Bedingungen variieren.
Als Besitzer eines Elektroautos möchte man natürlich wissen: Wie lange hält die Batterie? Muss die Batterie eines E-Fahrzeugs regelmäßig ausgetauscht werden? Welche Garantien gibt der Hersteller? Und können Batterien repariert werden? Auf dieser Seite finden Sie Tipps und Informationen.
Wie lange hält die Batterie eines Elektroautos?
Im Allgemeinen kann man eine lange Lebensdauer erwarten. Das Vertrauen in teure Batterien und die Zuverlässigkeit der Hersteller ist für die Akzeptanz und den Verkauf von Elektroautos notwendig. Schließlich kennen die Kunden von elektronischen Geräten wie Handys oder Laptops, dass Batterien mit der Zeit und der Nutzungsintensität an Leistung verlieren (Degradation) und ersetzt werden müssen.
Die gute Nachricht ist, dass Elektroautos, anders als Lithium-Ionen-Batterien, über ein intelligentes Batteriemanagement verfügen. Dieses misst die Temperatur und Spannung jeder einzelnen Zelle in der Batterie. So wird sichergestellt, dass sie nicht überhitzen oder zu kalt werden und dadurch an Leistung verlieren. Das Ziel ist immer, die Zellchemie in der Batterie zu schützen.
Die Systeme scheinen sich zu bewähren: Mehrere Dauertests zeigen, dass die ersten Elektroautos auf dem Markt tatsächlich eine akzeptable Batterielebensdauer erreichen können. Beispiel BMW i3, Modelljahr 2014: Nach fünf Jahren und 100.000 Kilometern lag die Energiekapazität der Batterie noch bei 86 Prozent. Mehrere Fachleute und Prüforganisationen gehen vorsichtig davon aus, dass der Kapazitätsabfall auf 70 Prozent erst nach etwa 200.000 Kilometern eintreten wird.
Als Ergebnis der bisherigen Weiterentwicklung haben sich die Hersteller - bis auf wenige Ausnahmen - auf eine Batteriegarantie von acht Jahren und 160.000 Kilometern geeinigt. Lexus gibt für den neuen UX300e sogar 10 Jahre und 1 Million Kilometer - ein Versprechen, das neue Maßstäbe setzt.
Batterie-Elektroauto-Garantie
Anders als die gesetzliche Sachmängelhaftung in den ersten zwei Jahren ist die Garantie eine vertragliche Vereinbarung zwischen Hersteller und Käufer. Doch kann man sich auf die Garantieversprechen des Herstellers verlassen? Was steht im Kleingedruckten?
Wichtig zu wissen: Die Hersteller garantieren immer nur einen Mindestprozentsatz der nutzbaren Batteriekapazität innerhalb eines bestimmten Nutzungszeitraums. Bei fast allen Elektromodellen setzen die Hersteller diese Untergrenze bei 70 Prozent nach acht Jahren Nutzung oder 160.000 Kilometern fest. Erreicht eine Batterie beispielsweise nach sechs Jahren Nutzung mit einer vollen Ladung nicht mehr diese 70 Prozent Kapazität, kann ein Garantiefall geltend gemacht werden. Akzeptiert der Hersteller den Garantiefall, tauscht er auf eigene Kosten einzelne Batteriemodule oder die gesamte Batterie aus.
Nutzungsregeln müssen beachtet werden
Die meisten Autobesitzer sind sich weniger bewusst, dass sie die Nutzungsregeln in der Bedienungsanleitung ihres Elektroautos und die Garantiebedingungen kennen und befolgen müssen. Andernfalls besteht die Gefahr, Ansprüche zu verlieren. Im Wesentlichen bedeuten die Bedingungen und Regeln, dass das Elektroauto rechtzeitig und gemäß den Anweisungen des Herstellers gewartet werden sollte.
Darüber hinaus gibt es weitere Ausschlussgründe für eine Garantie: zum Beispiel fehlerhafte Arbeiten, unsachgemäße Reparaturen oder Nachrüstungen am Auto. Dazu gehören auch Anhängerkupplungen, wenn in der Zulassungsbescheinigung ab Werk keine Anhängelast eingetragen ist.
Die Hinweise des Herstellers, den Akku so wenig wie möglich mit hoher Ladeleistung zu laden oder den Akku nicht immer vollständig zu laden, sind eher als Empfehlung für eine längere Lebensdauer des Akkus zu verstehen. Die Nichtbeachtung dieser Empfehlungen führt laut Hersteller nicht automatisch zum Ausschluss von der Garantie. Lesen Sie also die Bedienungsanleitung und die Bedingungen sorgfältig durch.
Tiefentladung kann die Garantie beeinträchtigen
Problematischer ist die Tiefentladung der Batterie aufgrund der längeren Lebensdauer, auch wenn die Hersteller dieses Problem nicht einheitlich angehen. Für einige Hersteller wie Nissan und BMW ist die Tiefentladung ein klarer Grund für einen Garantieausschluss. Andere Hersteller betrachten diese Situationen von Fall zu Fall, und wieder andere - vor allem der VW-Konzern - sagen, Tiefentladung sei bei der Konstruktion ihrer Fahrzeuge ausgeschlossen.
Im normalen Alltag sollte die Tiefentladung eigentlich kaum eine Rolle spielen. Dies kann jedoch relevant werden, wenn man mehrere Wochen in den Urlaub fährt oder wenn ein Elektroauto lange Zeit steht. Beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist es daher ratsam, sich zu erkundigen, wie lange das Fahrzeug gestanden hat. Außerdem kann man sich vom Verkäufer vertraglich zusichern lassen, dass das Fahrzeug nicht tiefentladen und regelmäßig aufgeladen wurde.
Software-Updates sind in der Regel obligatorisch
Probleme können auch entstehen, wenn die Softwareaktualisierung eines Herstellers verpasst wurde. Wird ein Software-Update als Folge eines Rückrufs oder als Servicemaßnahme angekündigt, sollte es als obligatorisch angesehen werden. Die Nichteinhaltung könnte sich nachteilig auf einen späteren Garantieanspruch auswirken. Bei Tesla ist die Durchführung eines SW-Updates eine Voraussetzung für die Gewährung von Garantieansprüchen. Und auch bei Škoda werden Software-Updates zwangsläufig im Rahmen von Serviceleistungen durchgeführt.
Eindeutig erkennbar: unsachgemäßer Umgang mit der Batterie
Aber woher weiß der Hersteller von der unsachgemäßen Verwendung? Kann er sie im Zweifelsfall nachweisen? Die Antwort ist klar: Die Hersteller kennen die Historie der Batterie sehr genau. Kritische Zustände der Batterie des Elektroautos werden zusammen mit Umweltdaten im Batteriemanagementsystem gespeichert oder direkt online an den Hersteller übermittelt. Für den Hersteller ist das Auslesen der Daten also oft aufschlussreich.
Garantien bleiben rechtlich unklar
Auch wenn die Herstellergarantie großzügig klingt: Aus rechtlicher Sicht bleibt leider unklar, inwieweit die Angaben in der Gebrauchsanweisung nur als Empfehlungen oder als garantierelevante Bestimmungen zu verstehen sind. Käufer sollten daher vorsichtig sein und die Gebrauchsanweisung beachten. Sonst sind sie im Zweifelsfall auf die Kulanz des Herstellers angewiesen oder gehen sogar leer aus.
Kosten für den Austausch der Batterie eines Elektroautos
Wenn die Batterie eines bestehenden Autos ausgetauscht werden muss, kann das teuer werden. Die Batterie eines Nissan Leaf beispielsweise kann leicht 5.000 € kosten, die eines Renault Zoe knapp 8.000 €. Und für einen Tesla muss man leicht mehr als 15.000 Euro ausgeben. Der bloße Austausch einer Elektroauto-Batterie kann also ziemlich teuer werden. Glücklicherweise bleiben die meisten Akkus bei normalem Gebrauch lange Zeit in gutem Zustand. Das zeigen unter anderem die Erfahrungen mit dem Tesla Model S, das in Amsterdam viele hunderttausend Kilometer als Taxi gefahren ist, und mit den ersten Nissan Leafs. Auch sie haben inzwischen die notwendigen Kilometer zurückgelegt.
Bericht über den Batterietest
Die Batterie ist das teuerste Bauteil eines Elektroautos und nutzt sich mit der Zeit und der Nutzung grundsätzlich ab. Je mehr Ladezyklen, desto stärker ist der Alterungsprozess. Daher ist es wichtig, dass der Eigentümer auch bei einem geplanten Verkauf den Gesundheitszustand der Batterie möglichst genau kennt und objektiv nachweisen kann. Bei der regelmäßigen Wartung und Kontrolle in der Herstellerwerkstatt werden Antriebsbatterien auf ihren Zustand überprüft. Es ist daher ratsam, bei der Wartung nach dem Batterietestbericht zu fragen. In der Praxis führen viele Werkstätten dies nicht standardmäßig durch (oder wollen es nicht), aber es ist auf jeden Fall ratsam, bei einer zukünftigen Wartung danach zu fragen.
Was Käufer von Elektroautos tun können:
- Bitte lesen Sie die Informationen zu den Garantiebedingungen sorgfältig durch.
- Lassen Sie die nutzbare Batteriekapazität im Neuzustand zertifizieren.
- Beachten Sie die Gebrauchsanweisung, um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern.
- Beachten Sie die Anweisungen für eine längere Stillstandszeit (Aufladen und Risiko einer vollständigen Entladung).
- Halten Sie alle Wartungsintervalle strikt ein.
- Reichen Sie Garantieansprüche unverzüglich ein.
- Machen Sie im Voraus klar, wie hoch die Kosten für die Prüfung eines Garantieanspruchs sind.
- Lassen Sie Software-Updates immer im Rahmen von Rückrufen oder Serviceaktionen durchführen.
- Achten Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens auf die Garantiebedingungen zum Zeitpunkt des Kaufs.
Austausch/Überholung von Batterien
Die meisten Hersteller, die E-Fahrzeuge auf den Markt bringen, bauen Reparaturdienste auf. Das bedeutet, dass das Werkstattpersonal im Umgang mit der Hochspannungstechnik geschult werden muss. Das Thema steckte lange Zeit in den Kinderschuhen, aber mit der rasant steigenden Zahl von Elektrofahrzeugen müssen die Hersteller in diesem Bereich mit der Zeit gehen. So hat Open an seinem Hauptsitz ein "Battery Refurbishment Center" eingerichtet. Speziell ausgebildete Techniker kümmern sich um die Fälle, bei denen die Händler nicht helfen können. Denken Sie an ein Steuergerät, das nicht mehr richtig funktioniert, oder an eine Batteriezelle, die defekt ist. In einem solchen Fall kann die Batterie einfach repariert und wieder eingebaut werden.
Der Mechaniker beginnt das Verfahren mit einer umfassenden Diagnose, bei der er die vorhandenen Daten ausliest und Messungen vornimmt. Bei Bedarf wird dann das Batteriepaket aus dem Fahrzeug ausgebaut und das gut verschraubte und sorgfältig versiegelte Batteriegehäuse vorsichtig geöffnet. Bevor man an den Modulen arbeiten kann, muss der Stromkreis innerhalb der angeschlossenen Batteriemodule unterbrochen und der Kondensator stromlos gemacht werden. Erst dann kann man mit dem Ausbau eines einzelnen Moduls beginnen.
Im Volkswagen ID.4 beispielsweise besteht die größte Batterie aus 12 Modulen, die kleine aus neun. Jedes Batteriemodul besteht wiederum aus mehreren Einheiten, den Zellen. Einzelne Zellen werden nicht repariert, sondern es wird immer ein ganzes Modul ausgetauscht, wenn es defekt ist oder seine Energiekapazität stark eingeschränkt ist.
Natürlich ist die Reparatur eines Moduls viel billiger als der komplette Austausch der Batterie. Eine Modulreparatur, einschließlich des Aus- und Einbaus des gesamten Batteriegehäuses und der Kontrollen, dauert etwa einen Tag. Eine Modulreparatur ist in Bezug auf Aufwand und Kosten in etwa mit der Reparatur eines Motorschadens vergleichbar. In jedem Fall erfordert dies die Ausbildung von Handwerkern, die alles über Batterien wissen, was es zu wissen gibt. Außerdem stellt sich mit dem Aufkommen vieler asiatischer Marken auf dem europäischen Markt die Frage, inwieweit (und wie schnell) Reparaturen durchgeführt werden können.
Leider tun sich die Hersteller immer noch schwer, konkrete Preise für Batteriereparaturen nach Ablauf der Garantie zu nennen, obwohl sie den Material- und Zeitaufwand sehr gut abschätzen können sollten. Es ist zu hoffen, dass die Hersteller in Zukunft mit transparenten Angaben zu den Reparaturkosten auf die Bedenken der Kunden eingehen werden.